Ehemalige Mühle zu Helminghausen

Unterhalb der jetzigen Diemeltalsperre stand eine Mühle, sie war am 15.01.1852 concessioniert (genehmigt). Mauritius Volmer 1), vorher Müller in Bontkirchen und Messinghausen, erbaute die Mühle 1850. Das Grundstück hatte er unter dem Ortsvorsteher Johann Köster von der Gemeinde er-worben. Bis 1852 war Mauritius Volmer Mühlherr oberhalb von Helminghausen. Danach ist, lt. Mühlenkataster von 1852, ein Johann Frese 2) als Müller verzeichnet.

Der Müller Johann Frese beantragte am 19.09.1852 noch eine Öl- und Graupenmühle mit einem Wasserrad in seine Kornmühle einzubauen. Die Mühle hatte einen Mahlgang und ein ober-schlächtiges Wasserrad. Der Müller hatte wenig zu tun und war mit 6 Talern Gewerbesteuer ver-anlagt. Beim Ausbau des Weges nach Heringhausen – Rhenegge im Jahre 1854 wird der Neubau der Mühle erwähnt. 1856 wird Johann Frese noch als Müller genannt.

Im Jahre 1864 war der minorenne (minderjährige) Joseph Frese 3) Eigentümer der Mühle. Pächter der Mühle waren die Müller Johann und Joseph Luce 4). 1879 war noch Joseph Frese und ab 1880 war August Volmer 5) Besitzer der Mühle. Im Jahre 1890 erwarb Anton Mühlenbein vom Niederhof in Beringhausen das Gebäude. Er hatte sie bei der „Westfälischen Prov. Feuersozietät“ für 6.300 Mark versichert. Unter ihm war 1892 ein Carl Grabbe Pächter der Mühle.

In dem Gebäude befand sich ein Backofen und ein Dreschkasten, wo kleinere Mengen Korn ge-droschen wurden.

1905 brannte die Mühle ab. Anton Mühlenbein baute sie dann wieder auf. Dieser Anton Mühlen-bein war ein Vetter des Anton Mühlenbein in der Beringhauser Mühle.

Bei der Planung der Diemeltalsperre kaufte der Königlich Preußische Staat die erforderlichen Grundstücke auf. Anton Mühlenbein verkaufte 1907 das Mühlengebäude an den preußischen Staat. Dieser schloss eine Versicherung über 12.000 Mark ab. Das Gebäude wurde aufgestockt und während der Bauzeit der Talsperre ein „Königliches Talsperrenbauamt“ eingerichtet.

Der damalige Gemeindevorsteher Heinrich Siebers schrieb an die Behörde, dass zur Zeit des Tal-sperrenbaus ein zweiter Hilfsfußgendarm in Helminghausen benötigt werde. Beim Bau der Tal-sperre seien ca. 600 Arbeitskräfte beschäftigt, davon viele Ausländer. Das Leben und das Eigentum sowie die Sittsamkeit der Dorfbewohner seien höchst gefährdet. Dieses wurde von der zuständigen Behörde entsprochen und ein Polizeibeamter bekam daraufhin in dem „Mühlengebäude“ eine Woh-nung zugewiesen.

Nach Inbetriebnahme des Kraftwerkes durch die „Preußen Elektra“ 1924 wurden für die Ange-stellten mehrere Dienstwohnungen in dem Haus eingerichtet bis dann 1973 der Abbruch erfolgte. Die Stadt Marsberg übernahm 1992 die Werkstraße zum Kraftwerk mit dem Mühlengrundstück und baute es als Grünanlage weiter aus.

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1)   Mauritius Vollmer (1799-1855) aus Olsberg.

2)   Johann Frese (1821-1857) aus Borntosten.

3)   Joseph Frese (1852-?) war Sohn des Johann Frese.

4)   Joseph Luce (1837-1882) wird zwischen 1865 und 1869 als Müller in der Mühle zu Helminghausen genannt. Er  war Bruder des Johann Luce (1834-?), der auch dort als Müller tätig war.

5)   August Vollmer (1840-1898), zuletzt Tagelöhner, war Sohn des Mauritius Vollmer.

Die Mühle wurde 1850 von dem Müller Moritz Vollmer (1799-1855) aus Olsberg, der mehrere Mühlen in dieser Region besaß, erbaut. Danach betrieb sein Schwiegersohn Johann Frese (1821-1857) aus Borntosten die Mühle. Dessen Sohn Joseph Frese verpachtete sie an die Müller Johann und Joseph Luce. 1880 gelangte das Gebäude an den Müller August Vollmer (1840-1898) und 1890 an Anton Mühlenbein vom Niederhof in Beringhausen. Unter ihm war 1892 ein Carl Grabbe Pächter der Mühle. Die Mühle hatte einen Mahlgang und ein oberschlächtiges Wasserrad. 1905 brannte sie ab und wurde danach wieder aufgebaut. Anton Mühlenbein verkaufte die Mühle 1908 an den Preußischen Staat für die projektierte Diemeltalsperre. Nach Aufstockung des Gebäudes war während der Bauzeit der Talsperre das Bauamt und das Büro eines Polizeipostens untergebracht. Nach 1924 wurden dort für die Angestellten des Kraftwerks Wohnungen eingerichtet. 1973 erfolgte wegen Baufälligkeit der Abbruch des Gebäudes. 1992 übernahm der Stadt Marsberg die Werkstraße mit dem Mühlengrundstück von der „Preußen Elektra“ und baute es als Grünanlage weiter aus.

Die Mühle an der Straße von Helminghausen nach Heringhausen

1912